3.714 km. 9 Grenzabschnitte. 1 Europa. 1 Bus. Im April 2019 wollen junge Europäerinnen und Europäer mit mehreren Kleinbussen die deutsche Grenze abfahren. Sie werden auf die Europawahl aufmerksam machen, Begegnungen und Dialog zwischen Menschen auf beiden Seite der Grenze und über Europa fördern und auf die Wichtigkeit von offenen Binnengrenzen in Europa aufmerksam machen. Diese „grenzenlos europäische“ Bustour ist Teil der Wahlkampagne der Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland (JEF), des ältesten überparteilichen pro-europäischen Jugendverbands in Deutschland.
„Die aktuellen politischen Herausforderungen machen nicht an nationalen Grenzen Halt. Grenzüberschreitender Austausch und Diskussion sind wichtig, um Vorurteile abzubauen, andere Sichtweisen auf Europa besser zu verstehen und die Grundlage, um Probleme gemeinsam zu lösen. Leider bestimmen nationalistische Rhetorik, eine Rückfall in nationale Denkmuster und ein Klima der Ablehnung des Europäisches und des Fremden zunehmend die politische Debatte. Es muss deshalb dringend wieder mehr miteinander statt übereinander gesprochen werden, gerade grenzüberschreitend und gerade vor der Europawahl. Die Europawahl ist eine europäische Wahl über europäische Politik und die Zukunft der EU“, erklärt Malte Steuber, Beauftragter für Internationales der JEF Deutschland, den Hintergrund der Kampagne.
Von Emden über Aachen, den Bodensee, Kiefersfelden bis Frankfurt (Oder) sollen Veranstaltungen insbesondere in Gebieten, in denen die Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2014 besonders niedrig war, stattfinden. Geplant sind auch ein Fokus auf Regionen abseits der größeren Städte und Hausbesuche, um gerade dort ein überparteiliches Angebot für Gespräche über Europa zu bieten, in denen europäische Themen möglicherweise nicht so präsent sind wie in von vornherein international geprägten Großstadtregionen.
Daneben wollen die jungen europäischen Aktivistinnen und Aktivisten auch auf die Wichtigkeit offener Binnengrenzen in Europa hinweisen.
Das Schengen-Abkommen sieht vor, dass es an den meisten innereuropäischen Grenzen keine Grenzkontrollen mehr gibt. In Grenzregionen, in denen oft ähnliche Bräuche herrschen oder auch die gleiche Sprache gesprochen wird, sind die Menschen daraufhin noch mehr zusammengewachsen. Sie stehen wie keine anderen Gebiete für ein gemeinsames Europa und für den Traum eines Europa jenseits nationalen Denkens.
Die Realität heute sieht allerdings oft anders aus: Das Leben, nicht nur in den Grenzregionen, wird zunehmend durch Grenzkontrollen, die im Zuge der Flüchtlings- und Migrationskrise teilweise wieder eingeführt wurden, geprägt. Isabella Ritter, die in Kiefersfelden in Bayern lebt und täglich mit dem Auto nach Tirol in Österreich pendelt, erzählt: „Leider sind seit 2015 die Kontrollen auch wieder bei mir in Kiefersfelden da. Jeden Tag, wenn ich nach Tirol und dann wieder heim fahre, muss ich mit extremen Einschränkungen und langen Wartezeiten rechnen. Dies ist aber nicht Sinn und Zweck des Schengener Abkommens. Die Herausforderungen, zu einer gemeinsamen europäischen Asyl- und Migrationspolitik zu kommen, dürfen nicht eine der wichtigsten Errungenschaften der Europäischen Union in Frage stellen!“
Die JEF geht nun auf Suche nach Kooperationspartnern, Förderung und dann schnellstmöglich an die Umsetzung. Malte Steuber betont: “Das wird eine große Herausforderung, aber Europa sollte uns das wert sein!”